Am 6. und 7. November fand das erste Branchentreffen des Projekts „JustWork“ statt, dass sich dem Thema „Workplace Democracy“ widmet. Gewerkschafter:innen und Betriebsrät:innen aus der chemischen Industrie aus Österreich und Slowenientrafen sich zu einem zweitägigen Branchentreffen, um Erfahrungen und Best Practices zu Arbeitsbedingungen und gelebter Mitbestimmung auszutauschen.
Besonders spannend war der direkte Austausch zwischen den Kolleg:innen aus den Unternehmen Henkel, Borealis, LAT Nitrogen und Geberit. Für viele Teilnehmende war es eine bisher einmalige Gelegenheit, sich über internationale Grenzen hinweg zu vernetzen und voneinander zu lernen.
Wichtig: Einbindung der Beschäftigten in Entscheidungen
Im Fokus standen faire Löhne, Arbeitszeiten, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Lohntransparenz, Chancengleichheit sowie Qualifizierungsmöglichkeiten für Beschäftigte. Die österreichischen Betriebsrät:innen stellten dabei detailliert das Kollektivvertragssystem der chemischen Industrie vor und verglichen es mit der Praxis in Slowenien. Dabei zeigte sich: Ein zentrales Element für erfolgreiche Mitbestimmung ist die kontinuierliche Einbindung der Beschäftigten in Entscheidungen, insbesondere bei Modernisierungsvorhaben und ökologischen oderproduktionsbezogenen Veränderungen.
Ein Best-Practice-Beispielzeigte, wie Mitarbeitende aktiv Ideen einbringen und Anregungen anonym über Hotlines oder Town-Hall-Formate einbringen können und wie wichtig die „Open-Speech“ Kultur ist. Dabei ist entscheidend, dass Führungskräfte eine Kultur der Offenheit vorleben und den Beschäftigten den Raum geben, ihre Perspektiven einzubringen.

Freie Meinungsäußerung
Die slowenischen Teilnehmenden berichteten, dass die freie Meinungsäußerung am Arbeitsplatz noch nicht selbstverständlich ist – ein Erbe der frühen Privatisierungszeit der 1990erJahre. Betriebsrät:innen berichteten, dass die direkte Kritik der Beschäftigten oft abgeschwächt weitergegeben wird, wenn Gespräche mit dem Managementstattfinden.
Gemeinsam diskutierten die Teilnehmenden aktuelle Herausforderungen wie Fachkräftesicherung, Schichtmodelle und Outsourcing. Ziel war es, konkrete Hebel zur Stärkung der Mitbestimmung zu identifizieren. Zum Abschluss des Treffens wurden gemeinsame Prioritäten definiert und nächste Schritte für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit festgelegt.
Das Branchentreffen unterstreicht die Bedeutung des internationalen Austauschs für eine wirksame Arbeitnehmer:innenvertretung und zeigt, wie voneinander gelernt werden kann, um Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern.

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